Sparkling Science-Projekt „Väterkarenz – Auswirkungen auf Karrieren von Männern“
In den festlichen Räumlichkeiten des Bildungsministeriums stellten Ende September SchülerInnnen der 8. Klasse gemeinsam mit ForscherInnen vom Joanneum Research die Ergebnisse eines Sparkling Science-Projektes (Betreuung durch Prof. Bernhard Listabarth) zum Thema Väterkarenz vor. Dabei ging es primär um die Frage, welche Auswirkung eine Väterkarenz auf die weitere Karriere von Männern hat.
Zentrale Aussage der Studie ist, dass Väter, welche die Karenz in Anspruch nehmen, keine Einkommenseinbußen zu verzeichnen haben. Dennoch nehmen Männer kaum von ihrem Recht auf Karenzzeit Gebrauch, wodurch Frauen in traditionelle Rollenbilder gedrängt werden. Bei ihnen gestaltet sich der Wiedereinstieg ins Berufsleben in vielerlei Hinsicht als schwieriger. Ziel der Veranstaltung war es auch darüber zu reflektieren, wie für Väterkarenz sensibilisiert werden könnte. Dazu kam im Sinne eines Ländervergleichs Tobias Axelsson von der Örebro Universität zu Wort, der einen Einblick in das vielzitierte und oft gelobte schwedische Modell gab. Helene Schiffbänker, Projektleiterin berichtete von der intensiven Zusammenarbeit mit den SchülerInnen. Diese hatten sich im Vorfeld der Projektpräsentation über Monate hinweg mit themenbezogener Literatur- und Datenrecherchen auseinandergesetzt, Ergebnisse interpretiert und Interviews mit den Zielgruppen (Männer mit Karenzerfahrung, Personalverantwortliche in Unternehmen) begleitet oder sogar selbst durchgeführt. Einen Ausschnitt dieser Arbeit zeigt das folgende Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=QTtNE5wlQ4Y
Die Aufgabe der SchülerInnen bestand neben Recherche- und Interviewarbeit auch darin, eine Werbekampagne zur Väterkarenz zu initiieren. So gab es ein Quiz, welches auf die Wichtigkeit der Gleichstellung der Geschlechter hinweisen sollte. Darüberhinaus entstanden im Vorfeld zum Thema passende selbst gestaltete Postkarten, Müsliriegel und ein Zeichenwettbewerb. Die Perspektive der SchülerInnen war der Projektleitung besonders wichtig war, da die Aussagen und Fragen der jungen Generation den StudienleiterInnen neue Perspektiven und Anknüpfungspunkte eröffneten.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion ging man des Weiteren der Frage nach, was es in Österreich brauche, damit mehr Väter in Karenz gehen würden. Eine Veränderung des derzeitigen Kinderbetreuungsgeldmodelles wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung, wie überhaupt Vorbilder geschaffen und Unternehmen für das Thema sensibilisiert werden müssen.
Das vom BMWF geförderte Sparkling Science-Projekt ermöglichte den SchülerInnen nicht nur Einblicke in die Faktenlage eines genderpolitisch zentralen Themas und eine intensive Auseinandersetzung mit altmodischen Stereotype, sondern bereitet die Lernenden konkret auf wissenschaftliches Arbeiten vor, wie es an einer Universität gelebt wird.
Eine im Rahmen des Projektes entstandene Good Practice Broschüre zur Umsetzung von Väterkarenz finden Sie hier: http://www.oegut.at/downloads/pdf/vaeterkarenz_goodpractice-broschuere_2014.pdf
Weitere relevante Informationen zum Thema finden sich hier: http://www.sparklingscience.at/de/projekte/590-v-terkarenz/
Julia Malle
Die Kinderbetreuungsgeld-Tage 2011 in Form eines „echten“ Tortendiagrammes –
produziert von einer Schülerin der 8. Klasse