Die SchülerInnen der 5B haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und präsentierten ihre Projekte im im Altersheim “Haus Mariahilf”, Loquaiplatz, 1060 Wien. Dort stand bis November 1938 die Synagoge Schmalzhofgasse.
Am 11. November 2013 sind wir, die 5B der Rahlgasse, in das „Altersheim Schmalzhofgasse“ am Loquaiplatz gegangen, welches früher eine Synagoge war, und haben vorbereitete Themen zum Thema Holocaust präsentiert.
Diese waren unter anderem:
- Synagoge Schmalzhofgasse
- Gertrude Herzog-Hauser (ehemalige Direktorin unserer Schule, Jüdin)
- Anni Bergmann (ehemalige Schülerin, Jüdin)
- Marietta Blau (ehemalige Lehrerin, Jüdin)
- Stolpersteine (Kunstprojekt zum Gedenken an die Opfer)
Außerdem haben wir den interessierten Senioren Werke aus der Gedichtesammlung von Selma Meerbaum und einen selbst geschriebenen Text von Rosanna Wegenstein, eine unserer Klassenkameradin, vorgelesen, sowie jiddische Lieder gesungen. Ein weiterer Teil der Präsentation war unser selbstgestaltetes Denkmal, welches den mit Füßen getretenen Frieden zeigen soll, den wir wieder aufheben.
Marietta Blau
Marietta Blau wurde im Jahr 1894 geboren. Sie war eine jüdische Schülerin und Maturantin der Rahlgasse. Nach ihrem Mathematik- und Physikstudium arbeitete sie am Institut für Radiumforschung. Marietta Blau entwickelte eine photographische Methode zum Nachweis von Kernstrahlung, mit deren Hilfe der Nachweis neuer Elementarteilchen gelang, außerdem erhielt sie mit Auszeichnung einen Doktor der Philosophie.
1938 musste sie aus Österreich emigrieren, was ein schwerer Einbruch für ihre Karriere war. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hat sie sich in den USA angesiedelt. Mehr als zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1960, kehrte sie nach Österreich zurück. Vier Jahre später arbeitete Blau wieder am Radiuminstitut, diesmal jedoch unbezahlt. Der Grund dafür war, dass sie “Jüdin und zudem noch eine Frau” war.
Im Jahre 1970 starb Matrietta Blau an Krebs. Ihre Erkrankung wird mit jahrelangem ungeschütztem Arbeiten mit radioaktiven Substanzen sowie Zigarettenrauchen in Verbindung gebracht.
Seit 2004 hängt am Gymnasium Rahlgasse eine Gedenktafel für Marietta Blau. 2005 wurden ein Saal der Universität Wien und eine Gasse im 22. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt.
Gertrud Herzog-Hauser: (1894-1953)
Sarah,Rosanna,Malvi und Laura
Seit 2009 hängt vor unserer Schule eine Tafel in Gedenken an Gertrud Herzog-Hauser. 1915 absolvierte sie an der Rahlgasse ihre Matura, da es damals das erste und eines der wenigen Gymnasien war, an denen Mädchen die Möglichkeit auf höhere Bildung hatten. Schließlich studierte sie 1916 Latein, Deutsch und Philosophie. 1917 fing sie an, an der Rahlgasse die Fächer Latein und Griechisch zu unterrichten, wobei es ihr sehr wichtig war, ihren Schülerinnen ein humanistisches Bewusstsein zu vermitteln.
Das Amt als Direktorin der Rahlgasse, das sie schließlich 1937 antrat, blieb ihr unglücklicher Weise nicht lange gewährt. Denn 1938- nach dem Anschluss Österreich an Deutschland- wurde sie durch eine Nationalsozialistin ersetzt. Sie flüchtete mit ihrem Sohn nach Holland, wo sie in einem Altersheim überlebte. Als sie nach dem Krieg nach Wien zurückkehrte wollte sie beruflich neu Fuß fassen, was ihr allerdings verweigert wurde.
Anni Bergmann
Wir haben über eine Frau namens Anni Bergmann recherchiert, die von 1929 bis 1938, an unsere Schule die Rahlgasse ging. Anni Bergmann wurde 1919 in Wien, als Tochter von Ernst Rink und Marta Rink, geboren.(Mädchenname: Haas) Nach dem Anschluss wanderte sie 1939 mit ihrer Familie in die USA aus. Sie lebte zunächst in Los Angeles, arbeitete dort als Au-Pair und studierte Musik an der University of California. Später heiratete sie den Schriftsteller Peter Bergmann, mit dem sie darauf hin eine Familie gründete. Sie zieht mit ihm und ihren zwei Söhnen nach New York. Sie arbeitete nach ihrer Ausbildung als Musiklehrerin und später ließ sie sich zur Kinderanalytikerin ausbilden. An vielen Arbeiten und Forschungen mit Säuglingen und deren Mütter arbeitete sie mit. Alle Ergebnisse die dabei herauskamen hielt Anni Bergmann, 1975 in dem Buch „Die psychische Geburt des Menschen“, fest. 8 Jahre danach leitet sie ein Behandlungszentrum gegen Bindungsstörungen bei Kindern. In dem Buch „Ich und Du“, das 1999 erschien, schrieb sie die Jahrelange Erfahrung über ihre Arbeit auf. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind autistische und psychotische Kinder, außerdem die verschiedenen Mutter-Kind-Beziehungen. Heute ist sie 94 Jahre alt wohnt in New York und ist noch immer an verschiedensten Forschungen beteiligt.
Anni Bergmann war im Juni 2013 bei uns an der Rahlgasse zu Besuch.
Bericht von: Mathilda, Manuel und Linus aus der 5B
Eigener Gedenkstein
Wir haben in Gedenken an die Schülerinnen der Rahlgasse, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind, einen eigenen Gedenkstein kreiert. Es zeigt einen Pflasterstein, auf dem mit goldener Schrift Shalom steht. Dieser wird von zwei weißen Gips-Händen gehalten und steht auf einem weißen Sockel. Beim Novemberpogrom 1938 wurden Pflastersteine durch die Schaufenster der jüdischen Geschäfte geworfen, doch dieser Pflasterstein soll den Frieden symbolisieren.
Stolpersteine
Wir die 5B haben in unserem Geschichtsunterricht über den 2. Weltkrieg gelernt. Besonders unter die Lupe genommen haben wir die Gedenksteine sowie die Stolpersteine. Stolpersteine sind eine Art Mahnmal für die Opfer des zweiten Weltkrieges. Darunter sind Juden, Behinderte, Roma und Sinti. Stolpersteine sind den Asphalt eingelassene Gedenksteine mit den Namen der zahlreichen Opfer des Nazi-Regimes, vor ihren selbstgewählten Wohnorten. Gunter Demnig ist der Erfinder der Stolpersteine, von denen in ganz Europa schon über 500 in den Asphalt eingelassen wurden. ( Bis Dezember 2013 werden ca. 1000 Stolpersteine verlegt.) Sie wurden durch die Möglichkeit finanziert für 120 Euro eine Patenschaft zu erwerben.
Nicolas Pallauf, Rezija Mehic Eva Schöfer, Pauline Trummer